Die Schmuckbranche befindet sich im rasanten Wandel, da sich die Verbraucherpräferenzen mit dem Aufkommen digitaler Plattformen und veränderten Prioritäten wandeln. Juweliere sollten daher ihre Denkweise anpassen, erlebnisorientierte Einkaufserlebnisse bieten und ihre Produkte sowie ihr Markenimage überarbeiten, um im Markt relevant zu bleiben.
Der Schmuckhandel steckt in einer Krise. Während manche glauben, dass sich die Lage bald wieder normalisieren wird, wissen andere, dass sie besser Energie, Zeit und Geld in die Zukunftsvorbereitung investieren sollten.
Doch wie sieht diese Zukunft aus?
Weltweit gibt es natürlich viele unterschiedliche Realitäten, beeinflusst von kulturellen, wirtschaftlichen und geopolitischen Veränderungen. Betrachtet man beispielsweise die USA, so lässt sich in diesem Jahr ein Rückgang der Juweliergeschäftsschließungen feststellen. Branchenzahlen zufolge haben 2017 bisher 194 Geschäfte ihren Betrieb eingestellt (442 im gleichen Zeitraum 2016). Gleichzeitig ist aber auch ein Rückgang bei Neueröffnungen zu verzeichnen – 29 im Jahr 2017 gegenüber 83 im Vorjahreszeitraum. Viele der geschlossenen Geschäfte bestanden über Generationen hinweg, haben es aber oft nicht geschafft, sich den veränderten Zeiten anzupassen.
Seien wir ehrlich, der Schmuckhandel musste in den letzten zwei Jahrzehnten einige Veränderungen durchmachen. Vom Verkauf von Standardschmuck bis hin zur Flut neuer Marken mussten Juweliere lernen, wie man Marken einkauft, einführt und vermarktet. Dann, im Jahr 2008, traf die globale Wirtschaftskrise den Markt hart. Und wie erwartet, traf es den Schmuckhandel aufgrund der Tatsache, dass Schmuck nicht zum Grundbedarf zählt, noch härter. Kaum hatten sie sich von der Krise erholt, fanden sie sich in einer völlig neuen Welt wieder, in der sich das Kaufverhalten der Konsumenten deutlich verändert hatte. Soziale Medien beeinflussten sowohl Konsumenten als auch Händler und deren Kommunikation, und nun waren die Marken, um die sie gekämpft hatten, überall im Internet in Online-Shops zu finden – oft zu besseren Preisen und nur einen Wisch auf jedem mobilen Gerät entfernt.
Es ist ein holpriger Weg, und vielen zufolge wird es noch nicht einfacher. Veränderungen vollziehen sich langsam, aber man kann auch mit Begeisterung und Vorfreude in die Zukunft blicken.
Wohin wird sich das alles im Einzelhandel entwickeln?
Heute tappen wir etwas im Dunkeln, wie es mit dem Einzelhandel weitergeht. Doch eines ist sicher: Nichts wird so bleiben, wie es ist, und nichts wird sich ändern. In vielen Ländern gibt es Einzelhändler, die online kaum oder gar nicht präsent sind. Eine statische Webseite ist keine Online-Präsenz. Soziale Medien, E-Commerce, Beacons und KI sind gekommen, um zu bleiben, und Konsumenten weltweit nutzen sie.
Die meisten Experten sind sich jedoch einig, dass es, obwohl wir nicht genau wissen, wohin sich der Einzelhandel entwickelt, so ziemlich das Schlimmste ist, was man tun kann, nichts zu tun und zu denken, dass sich alles von selbst regeln wird.
Einen Vorgeschmack auf das, was uns erwarten könnte, gibt uns Nordstrom in den USA. Der Einzelhandelsriese eröffnet diesen Monat seinen neuesten Laden. Nordstrom Local wird völlig anders sein und 50 Mal kleiner als die üblichen Filialen! Der Laden bietet alles von Stylisten und Weinproben bis hin zu Maniküre und persönlicher Stilberatung, aber keinerlei Waren. Gar nichts. Könnte dies die Verschmelzung von Online- und Offline-Shopping bedeuten?
Die Idee ist, dass Kunden hier Bestellungen abholen, Retouren abgeben, sich individuell zu ihrem Outfit beraten lassen und die ausgewählten Artikel nach Wunsch liefern lassen können. Der Laden soll ihnen die Möglichkeit geben, mit der Marke und ihren Mitarbeitern in Kontakt zu treten, sich persönlich beraten zu lassen oder einfach Inspiration zu finden. Ganz ohne Ware. Ist das die Zukunft?
Die nahe Zukunft
Im Jahr 2014 veröffentlichte McKinsey & Company einen Bericht über die Zukunft des Schmuckeinzelhandels im Jahr 2020. Da das Jahr 2020 nun näher rückt, wird es interessant sein zu sehen, wie viel von diesem Bericht sich bewahrheiten wird.
Der Bericht entstand unter anderem durch Interviews mit Personen aus der Schmuckindustrie und deren Ansichten zur Zukunft.
Hier sind einige ihrer Vorhersagen:
• Internationale Handelskonzerne werden kleine, lokale Anbieter aufkaufen (der unabhängige Laden oder der Tante-Emma-Laden wird verschwinden).
• Die zehn größten Schmuckhäuser werden ihren Marktanteil durch Zukäufe verdoppeln.
• Zehn Prozent aller Schmuckkäufe werden online getätigt.