Der komplette OEM-Schmuckproduktionsprozess im Überblick: 18 Schritte vom Design bis zur Auslieferung
Einführung
Die Schmuck-OEM-Branche (Original Equipment Manufacturing) ist ein hochspezialisiertes Feld, das Kunstfertigkeit, Präzisionstechnik und strenge Qualitätskontrolle vereint. Vom ersten Designskizzenentwurf bis zum Versand muss jeder Schritt höchsten Ansprüchen genügen, insbesondere bei der Produktion für Luxusmarken. Dieser Artikel bietet einen detaillierten Einblick in die 18 kritischen Phasen der Schmuck-OEM-Produktion und deckt Design, Fertigung und Qualitätssicherung ab.
Teil 1: Entwurfsphase – Wo Kreativität auf Präzision trifft
1. Kundenberatung & Skizzeneinreichung
Der Prozess beginnt, sobald ein Kunde (eine Marke oder ein Einzelhändler) ein Designkonzept bereitstellt, entweder als handgezeichnete Skizzen oder als digitale Dateien. Luxusmarken verlangen häufig strenge Geheimhaltungsvereinbarungen, bevor sie Designdetails weitergeben.
2. Digitale Modellierung mit JewelCAD
Designer nutzen JewelCAD, eine führende Schmuckdesign-Software, um ein 3D-Modell zu erstellen. Dieser Schritt gewährleistet Folgendes:
- Genaue Proportionen und Abmessungen
- Strukturelle Machbarkeit für Guss und Steinsetzung
- Anpassungen basierend auf Kundenfeedback
3. 3D-Wachsdruck (±0,05 mm Präzision)
Das freigegebene digitale Modell wird mittels hochauflösender Stereolithographie (SLA) oder Multi-Jet-Modellierung (MJM) in Wachs 3D-gedruckt. Die Toleranz wird innerhalb von ±0,05 mm eingehalten, um die detailgetreue Wiedergabe zu gewährleisten.
4. Kundenfreigabe & Designverschlüsselung
Vor Produktionsbeginn wird das 3D-Modell dem Kunden über verschlüsselte Dateien zur Verfügung gestellt, um Diebstahl geistigen Eigentums zu verhindern – eine gängige Praxis bei der Zusammenarbeit mit internationalen Luxusmarken.
Teil 2: Produktionsphase – Perfektion anstreben
5. Herstellung von Gummiformen (für die Massenproduktion)
Bei Großbestellungen wird eine Gummiform vom Wachsmodell angefertigt. Dies ermöglicht die gleichbleibende Reproduktion des Wachsmusters.

6. Feinguss (Wachsausschmelzverfahren)
- Die Wachsbäume werden zusammengesetzt und in eine Keramikhülle eingeschlossen.
- Geschmolzenes Metall (Gold, Silber, Platin) wird in die Form gegossen.
- Nach dem Abkühlen wird die Keramik abgebrochen, wodurch rohe Metallstücke zum Vorschein kommen.

7. Entgraten und Polieren
Überschüssiges Metall (Angusskanäle) wird entfernt und die Oberflächen werden mit folgenden Mitteln glatt poliert:
- Trommelmaschinen (zur ersten Glättung)
- Handpolieren (für präzise Kanten)
8. Cyanidfreie Galvanisierung (0,03 μm Genauigkeit)
Um die Umwelt- und EU-Konformitätsstandards zu erfüllen, wird eine cyanidfreie Galvanisierung angewendet. Die Gold- oder Rhodiumschicht wird auf 0,03 μm genau kontrolliert, um eine gleichbleibende Farbe und Haltbarkeit zu gewährleisten.
9. Mikro-Pflasterung (80 Steine/cm²)
Für hochwertigen Schmuck wird die Mikropavé-Fassung verwendet, die bis zu 80 Diamanten oder Edelsteine pro Quadratzentimeter ermöglicht. Dies erfordert:
- Lasergeführte Präzision beim Bohren
- Mikroskopische Inspektion zur Sicherstellung der Steinausrichtung
10. Lasergravur & Punzierung
- Durch Lasergravur werden Seriennummern oder Logos hinzugefügt.
- Punzierungszeichen (z. B. „750“ für 18-karätiges Gold) werden zur Bestätigung der Echtheit angebracht.
11. Montage (für mehrteilige Konstruktionen)
Komplexe Bauteile (z. B. Verschlüsse, Scharniere) werden manuell oder mit Mikroschweißgeräten montiert.
Teil 3: Qualitätskontrolle – Exzellenz sicherstellen
12. Prüfung des Röntgenfluoreszenzspektrometers (≤0,3 % Fehler)
Ein Röntgenfluoreszenzspektrometer (RFA) überprüft die Metallreinheit und ermittelt die Legierungszusammensetzung mit einem Fehler von ≤0,3%.
13. Edelsteinprüfung
- Diamantentester prüfen die Echtheit.
- Mikroskope dienen der Untersuchung auf Einschlüsse oder Beschädigungen.
14. 48-Stunden-Salzsprühtest (Korrosionsbeständigkeit)
Um extreme Umgebungsbedingungen zu simulieren, wird der Schmuck einem 48-stündigen Salzsprühtest unterzogen, um Folgendes sicherzustellen:
- Kein Anlaufen oder Abblättern der Beschichtung
- Strukturelle Integrität unter Feuchtigkeit
15. Gewichts- und Dimensionsprüfung
Jedes einzelne Teil wird gewogen und anhand der Spezifikationen vermessen, um eine gleichbleibende Qualität zu gewährleisten.
16. Abschließende Sichtprüfung
Geschulte QC-Spezialisten prüfen:
- Oberflächenkratzer
- Steinfestigkeit
- Gesamtästhetische Qualität
Teil 4: Verpackung & Versand
17. Anlaufgeschützte Verpackung
Der Schmuck wird in Anlaufschutzbeuteln mit Silicagel versiegelt, um eine Oxidation während des Transports zu verhindern.
18. Logistik & Zollabwicklung
- Luxusmarken benötigen unter Umständen sichere Kurierdienste (z. B. Brinks).
- Es werden die entsprechenden Dokumente erstellt (z. B. Kimberley-Prozess-Zertifikate für Diamanten).

Abschluss
Die Schmuckherstellung für Erstausrüster (OEM) ist eine sorgfältige Verbindung von Kunstfertigkeit, Ingenieurskunst und Technologie. Vom 3D-Wachsdruck mit einer Genauigkeit von ±0,05 mm bis hin zu Mikropavé-Fassungen mit 80 Steinen – jeder Schritt erfordert höchste Präzision. Mithilfe von Röntgenfluoreszenzanalysen (RFA) und 48-stündigen Salzsprühnebeltests stellen die Hersteller sicher, dass nur makellose Schmuckstücke die Kunden erreichen.
Für Marken, die OEM-Partner suchen, stellt das Verständnis dieser 18 entscheidenden Schritte sicher, dass sie einen Lieferanten auswählen, der in der Lage ist, hohe Standards im Bereich Schmuck zu erfüllen.

